Dienstag, Dezember 24, 2024
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KettenteilungFachartikel

Theorie und Praxis einer Rollenkette und die Auswirkung auf die Anwendung

Versucht man bei einer Rollenkette ein Nietglied in ein Innenglied zu stecken, stellt man fest, dass es nur mit Gewaltanwendung funktioniert. Obwohl die nominelle Kettenteilung der Norm DIN ISO 606 dieselbe sein soll, unterscheidet sich hier die Theorie von der Praxis. Warum es offensichtlich doch zwei Teilungsmaße in einer Rollenkette gibt und was das für den Anwender bedeutet, weiß der Antriebsspezialist TSUBAKI.



Die Antwort liegt in der Aufgabe begründet, die die Bolzen-Buchsen-Verbindung zu erfüllen hat: Sie bildet das Kettengelenk und hat als solches beweglich zu sein. Ermöglicht wird das über ein Gelenkspiel. Durch das Spiel wiederum sind die Achsenmitten von Bolzen und Buchse bei einer unter Last stehenden Kette zueinander versetzt. Somit gibt es in der Kette zwei Einzelteilungsmaße, um letztendlich das in der Norm DIN ISO 606 nominelle Teilungsmaß zu erreichen.

Der Aufbau einer Rollenkette verdeutlicht das: Sie besteht aus Innen- und Außenlaschen, Rollen, Buchsen und Bolzen. Innenlaschen, Buchsen und Rollen bilden die Innenglieder, Außenlaschen und Bolzen die Außenglieder. Innen- und Außenglieder ergeben im Wechsel miteinander verbaut die Rollenkette.

Was es mit der Kettenteilung auf sich hat

In der DIN ISO 606 sind die Maße zu den etablierten ANSI (amerikanischen) Standard- und europäischen Standardketten aufgeführt. Die Größe einer Kette wird bei beiden Standards über die Kettenteilung definiert. So hat zum Beispiel eine nach europäischem Standard gefertigte Rollenkette der Bezeichnung 08B ein Teilungsmaß von 12,7 mm. Würde nun dieses Teilungsmaß für das Innenglied (Buchsen-Mitte zu Buchsen-Mitte 12,7 mm) und der max. zulässige Gelenkspalt von 0,05 mm (min. Buchsen-Innendurchmesser 4,50 mm, max. Bolzen-Durchmesser 4,45 mm) gewährt, ist für das Außenglied eine konstruktive Korrektur der Einzelteilung erforderlich, damit die gespannte Kette später äquidistant im Teilkreis des Kettenrades liegt.

Für einen Großteil der Anwender ist diese Information unerheblich. Für den Kettenhersteller ist das Einzelteilungsmaß natürlich sehr wichtig und für den Anwender die Kenntnis darüber dann relevant, wenn beispielsweise verlängerte Bolzen zum Aufstecken von Beistellteilen mit engem Passmaß verwendet werden. Hierbei ist darauf zu achten, auf welches Bolzenpaar jene Beistellteile angebracht werden sollen. Sinnvollerweise sollte nur das Bolzenpaar eines Außengliedes verwendet werden und nicht die Bolzen zweier Außenglieder. Denn die Gelenkflächen verschleißen zwangsläufig beim Betrieb der Kette, so dass sich die Bolzen-Mitten immer weiter von den Buchsen-Mitten entfernen. Misst man die Teilung der Einzelglieder bei einer schon länger im Einsatz befindlichen Kette mit fortgeschrittenem Verschleiß, liegt das Einzelteilungsmaß der Innenglieder in der Regel noch sehr nahe an dem Nominalmaß, während die Einzelteilungsmaße der Außenlaschen das Nominalmaß erkennbar überschreiten. Damit hat sich die Kraftübertragung teilweise auf die Beistellteile verlagert.

Beim Retro-Fit zu beachten

Werden nun Ketten verschiedener Hersteller im Zuge eines Austauschs verwendet, ist es ratsam, die Beistellteile auf Kompatibilität zu prüfen und gegebenenfalls sogar anzupassen. Der führende Hersteller von antriebstechnischen Produkten TSUBAKI achtet stets darauf, wenn es zu einem solchen Kettenumstieg kommt. Seit 100 Jahren setzt das Unternehmen die unterschiedlichsten Kundenanforderungen erfolgreich um, woraus sich unzählige Erfolgsgeschichten ergeben, bei denen am Ende Total Cost of Ownership (TCO) in Größenordnung eingespart werden. Und so verwundert es auch nicht, dass Endanwender auch bei der beschriebenen Anwendung oft auf eine TSUBAKI-Premiumkette umsteigen, wenn die vorhergehende Kette Performance-Probleme aufwies.
Bild: Innenglied und Außenglied einer Rollenkette haben trotz nomineller gleicher Kettenteilung nach DIN ISO 606 unterschiedliche Einzelteilungen.


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